Wer heute einen Baum pflanzt, glaubt an die Zukunft. Aber damit aus dieser schönen Geste auch tatsächlich ein Gehölz wird, das Schatten spendet, CO2 bindet, das Mikroklima angenehm beeinflusst und auch noch Früchte bringt, sind die Anfangsjahre und die Pflanzung entscheidend.
Im Zuge des Streuobstpaktes der Bayerischen Staatsregierung sollen innerhalb von 10 Jahren 10 Millionen Obstbäume ihren Beitrag zu mehr Biodiversität und zur regionalen Wertschätzung von Streuobst beitragen.
Damit das bei allen gelingt, gibt Baumschulmeister Alfons Weiglein Tipps zur Pflanzung und Pflege. In seinem Betrieb in Geesdorf, Wiesentheid, kultiviert Alfons Weiglein Obstbäume. Über 180 Apfelsorten und 100 Birnensorten bringt er in vier Jahren von der Veredelung zum pflanzfertigen Hochstamm. Auch die Maulbeere und die Walnuss haben es dem passionierten Gartenbauer angetan.
Im Streuobstpakt werden mit dem Förderprogramm "Streuobst für alle" wurzelnackte Bäume und Gehölze mit Ballen gefördert, nicht jedoch Pflanzen aus Töpfen oder Containern. "Durch die Rodung verliert der Baum gut 70% seiner Feinwurzelmasse. Das müssen wir über den Pflanzschnitt in der Krone ausgleichen. Mit dem Schnitt wählen wir auch gleich die späteren Gerüstäste aus und stellen die Weichen für eine gut aufgebaute Krone", erklärt Gärtnermeister Weiglein und weist auch darauf hin, dass fast alle Obstbäume veredelt sind, um die Sorteneigenschaften zu garantieren. Diese Veredelung muss nach der Pflanzung möglichst weit aus dem Boden ragen. Am besten lässt man sich vom Fachmann zeigen, wie tief der Baum danach sitzen muss.
10 bis 12 Gießgänge pro Jahr
Ganz wichtig ist aber das Wasser. Bei der Anzucht in der Baumschule, bei der Pflanzung und in den ersten Standjahren sind ausreichende Wassergaben der Grundstock für einen Baum. Die Abteilung Gartenbau am AELF Kitzingen-Würzburg setzt für die Jugendphase einen Zusatzwasserbedarf von 500 bis 600 Litern je Hochstamm und pro Jahr an, das sind 10 bis 12 Gießgänge pro Jahr mit jeweils 50 Litern. Auch in den folgenden Jahren sollte in Trockenphasen kontrolliert werden, ob Wasser nötig ist.
Sortenwahl
Die Sortenwahl ist wichtig, aber die eine richtige Sorte gibt es nicht. "Der Streuobstpakt soll genetische Vielfalt in die Landschaft bringen. Deshalb lohnt es sich, bei den Baumschulen nach dem verfügbaren Sortiment zu fragen, statt auf überregionale Listen zurückzugreifen. "Wenn wir wissen, was der Kunde mit dem Obst vorhat – Saft, Trocknung, Frischobst oder Lagerung – dann können wir auch eine passende Sorte aus dem verfügbaren Sortiment auswählen", so Alfons Weiglein. Was nicht geht: Die klassischen Sorten aus dem Supermarkt. Die Kunden wissen zwar, wie diese schmecken, aber auf einer Streuobstwiese würden kaum verzehrfähige Früchte heranreifen.
Kontakt zu Vereinen aufnehmen
Für ihn ist der Streuobstpakt auch für die Obst- und Gartenbauvereine eine große Chance. Die Anträge auf Förderung laufen über die Vereine oder Kommunen, sodass hier zwischen interessierten, neuen Hobbygärtnern und den Gartenbauvereinen wieder ein Wissenstransfer und eine Stärkung der Vereine erfolgt. Jetzt ist Zeit, sich um eine mögliche Förderung zu kümmern und Kontakt zu Vereinen, Verbänden und Kommunen aufzunehmen, die die Förderung am Amt für ländliche Entwicklung stellen.
Die "Ernte" der Obstbäume beginnt in der Baumschule erst Ende Oktober. "Wer einen Baum mit Förderung haben möchte, muss auch die Bewilligung vorweisen können", betont Alfons Weiglein. Er selbst hat schon viele Sorten im Umkreis bestimmen lassen und erhält diese in kleinen Stückzahlen in seiner Baumschule. Auch in Sortenerhaltungsprogrammen ist er beteiligt, denn: "Wer soll die Vielfalt erhalten, wenn wir in den Baumschulen diese nicht weiter vermehren?"
Wer Interesse hat, sich am Streuobstpakt zu beteiligen, kann sich über eine Kommune oder einen Gartenbauverein einem Sammelantrag anschließen. Bis zu 45 € pro Baum bekommt man so vom Freistaat. Detaillierte Informationen dazu hat das Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken auf seiner Seite.
Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken