Die Abteilung Gartenbau informiert über neue DüngeVO
Fachgerechte Düngung ein Dauerbrenner
Die Düngung ist ein wesentlicher Produktionsfaktor. Die Produktion von qualitativ hochwertigem Gemüse erfordert eine bedarfsgerechte Düngung und ist mit dem Wasserschutz vereinbar.
Die Versorgung von Kulturpflanzenbeständen mit der richtigen Menge an Nährstoffen zum richtigen Zeitpunkt ist ein wichtiger Einflussfaktor auf das Pflanzenwachstum, um keine Qualitäts- und Ertragseinbußen hinnehmen zu müssen.
In der anstehenden Neuauflage der Düngeverordnung (DüV) wird in Zukunft ein größerer Schwerpunkt auf die Ermittlung des Düngebedarfs gelegt werden (Auflagen).
Grundlagen der neuen Düngeverordnung
Rechtliche Grundlagen
Welche Informationen und Berechnungshilfen stehen dem Gemüsegärtner zur Verfügung?
Online-Rechner Düngebedarf für Gemüse nach der neuen Düngeverordnung
Im Vordergrund steht die Ermittlung des Stickstoffbedarfs. Der Rechner beachtet die Vorgaben der Düngeverordnung und berücksichtigt die Nachlieferung von Stickstoff aus organischen oder organisch-mineralischen Düngemitteln.
Neu: Programm - Gesamtbetriebliche Düngebedarfsermittlung für Gemüse- und Gemischtbetriebe (DüV 2020)
Das Programm bietet die Möglichkeit, alle Flächen eines Betriebes in einem Arbeitsblatt zu erfassen, die Berechnung der Nachdüngung, Düngedokumentation, jährliche betriebliche Gesamtsummen, laufende Kontrolle über die Einhaltung der 20%igen Stickstoffreduktion in nitratgefährdeten Gebieten.
In belasteten Gebieten und Teilgebieten (rotes Gebiet) ist laut Düngeverordnung der Düngebedarf zu einer jährlichen betrieblichen Gesamtsumme des Stickstoffdüngerbedarfs zusammenzufassen und aufzuzeichnen.
Die zusammengefasste Gesamtsumme ist um 20 % zu verringern und die sich ergebende verringerte Gesamtsumme darf nicht überschritten werden.
EDV-Düngeprogramme, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
N-Expert, Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ)
Düngebedarf
Entzugszahlen der Gemüsearten
Im Nachfolgenden finden Sie in den Tabellen die aktuellen Entzugszahlen der verschiedenen Gemüsearten als Grundlage für die Düngebedarfsberechnung und Bilanzierung. Ausgangspunkt der Berechnung ist die Nährstoffanalyse des Bodens.
Für die Düngeempfehlung können Sie sich gerne an die Fachberatung wenden.
Berechnung des N-Düngebedarfs
Nmin-Sollwert
- Nmin im Boden
- N-Mineralisierung aus Ernterückständen einer Vorkultur im selben Jahr
- N-Mineralisierung aus organischen Wirtschaftsdüngern
= N-Düngebedarf
Die in den Tabellen angegebenen Nmin-Sollwerte berücksichtigen:
- die N-Flüsse in die oberirdischen Pflanzenteile (in Abhängigkeit von der Ertragserwartung), bei Dauerkulturen zusätzlich die N-Flüsse in die Speicherorgane
- die N-Flüsse in die Pflanzenwurzeln und die mikrobielle Biomasse des Bodens (zusammen etwa 20 Prozent des N-Angebots)
- die durchschnittliche N-Mineralisierung aus organischer Bodensubstanz (etwa 5 kg N pro ha und Woche)
Wenn die Ertragserwartung oder die Mineralisierungsrate am Standort abweicht, sollte der Nmin-Sollwert durch Zu- oder Abschläge angepasst werden.
Regionale Nmin-Schätzwert
Vor dem Aufbringen wesentlicher Nährstoffmengen sind die im Boden verfügbaren Nährstoffmengen zu ermitteln. In nicht roten Gebieten ist es möglich für die Erstkultur die von der LfL ermittelten regionalen Nmin-Schätzwerte zu verwenden ohne vorher Bodenproben zu ziehen. Für die Zweitkultur ist eine Bodenprobe verpflichtend. Die Schätzwerte für Ihre Region finden Sie unter folgendem Link. Für Gemüse sind hier die Werte der "Sonstigen Fruchtarten" heranzuziehen.
Empfehlungen für den Düngetermin
- Für die meisten Gemüsekulturen empfehlen wir, die Nmin-Analyse und die N-Düngung kurz vor dem Kulturbeginn. Dies ist in der Spalte "Termin" mit Kulturwoche 0 gekennzeichnet.
- Für Kulturen mit langer Auflaufphase und langsamer Jugendentwicklung empfehlen wir die Düngung nicht zu Kulturbeginn sondern erst in der vierten bis sechsten Kulturwoche, kurz bevor die Pflanzen beginnen eine nennenswerte Stickstoffmenge aufzunehmen.
- Besonders auf leichten Böden sollten hohe Düngergaben vermieden werden, indem die berechnete Düngermenge auf zwei Termine verteilt wird.
- Die Nmin-Analyse sollte möglichst kurz vor dem geplanten Düngungstermin durchgeführt werden. Liegt die Nmin-Analyse länger zurück, kann der Nmin-Analysewert mit einem Schätzwert für die Mineralisierung (etwa 5 kg N pro ha und Woche) nach oben korrigiert werden.
Carmen Feller, Matthias Fink, Karin Rather, Hermann Laber, Klaus Strohmeyer und Joachim Ziegler. Düngung im Freilandgemüsebau. In: Fink, M. (Hrsg.): Schriftenreihe des Leibniz‐Instituts für Gemüse‐ und Zierpflanzenbau (IGZ), Heft 4, 4. Auflage. Großbeeren 2013, ISBN 1437‐3394.