Musterbestände zum Waldumbau
Waldumbauweg Stadt Mainbernheim
Der Weg mit 9 Stationen liegt im Stadtwald Mainbernheim und zeigt Waldbesitzern und Waldbesuchern wie sich der Klimawandel auf den Wald auswirkt und was getan wurde und wird, um den Wald auf die Veränderungen anzupassen. Der Stadtwald hat schon einen hohen Laubholzanteil, mit der Eiche als führender Baumart, aber hier fehlt oft der Nebenbestand und die Mischbaumarten um v.a. bei Insektenkalamitäten stabiler zu sein.
Konkret wird erläutert, wie der Umbau von Fichten- und Eichenbeständen angegangen wird, welche Baumarten im Mainbernheimer Stadtwald geeignet sind und welches Beratungsangebot es gibt. Die ebene, barrierefreie Runde dauert etwa 1,5 Stunden. Start und Ende sind jeweils am Waldparkplatz zwischen Mainbernheim und Michelfeld.
Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch
Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).
Lageplan und Anfahrtbeschreibung
Von Mainbernheim SSt 2420 Richtung Marktsteft, ca. 2 km nach dem Ortsausgang im Wald rechts auf den Waldparkplatz abbiegen, hier Start des Waldumbauweges mit den Musterbeständen.
Beispiel Lageplan - BayernAtlas
Flyer zum Waldumbauweg
Flyer für den Waldumbauweg mit den Musterbeständen sind bei der Stadtverwaltung Mainbernheim, am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg oder unter dem nachfolgenden Link erhältlich.
Musterbestand 1 ( Distrikt Lindig): Vom Nadelholz zum Laubholz
Ausgangslage
Nadelholzbestand aus Fichte mit einzeln beigemischter Lärche und Kiefer
Foto: Michael Grimm
Maßnahmen
- Feinerschließung (ist i.d.R. vorhanden)
- Durchforstung, geeignete Lichtstellungen schaffen
- Zaunbau (bei Einbringung verbißgefährdeter Baumarten notwendig)
- Einbringung von klimatoleranten Mischbaumarten: Stiel- und Traubeneiche, Esskastanie, Elsbeere, Roteiche, Hainbuche und Winterlinde
Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild
- Windwurf- und Borkenkäferaufarbeitung, mittlerweile ist dadurch die Fichte ganz verschwunden
- Konkurrenzregelung (Ausgrasen)
- durch den Zaunschutz stellt sich zusätzlich zu den gepflanzten Bäumen Naturverjüngung v.a. aus Eiche und Hainbuche ein
- eventuell Nachbesserung und Bewässern in Trockenjahren unmittelbar nach der Pflanzung
- Zaunkontrolle, Zaun wilddicht halten
- Nachlichten des Altbestandes
Zukünftige Maßnahmen
- Jungpflege, d.h. Mischregulierung zugunsten der eingebrachten Mischbaumarten
Musterbestand 2 (Distrikt Lindig): Vom Absterben zur Verjüngung
Ausgangslage
Lichte Eichenaltbestände ohne Nebenbestand mit hohem Anteil abgängiger Alteichen (Eichenkomplexerkrankung nach Schwammspinnerbefall)
Maßnahmen
- Feinerschließung (ist i.d.R. vorhanden)
- eine Durchforstung ist i.d.R. nicht notwendig, da die Bestände schon verlichtet sind
- Zaunbau (wegen verbißgefährdeter Baumarten notwendig)
- vorhandene Naturverjüngung aus Eiche, Hainbuche, Linde finden und markieren (oft im Gras versteckt, da die Pflanzen verbissen werden, sobald sie aus dem Gras rausschauen)
- Einbringung von klimatoleranten Mischbaumarten nur dort, wo sich verlichtete Stellen ohne Naturverjüngung befinden, z.B. Esskastanie, Elsbeere, Speierling, Vogelkirsche, Winterlinde, Baumhasel
Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild
- Konkurrenzregelung (Ausgrasen)
- Eventuell Nachbesserung und Bewässern in Trockenjahren unmittelbar nach der Pflanzung
- Zaunkontrolle, Zaun wilddicht halten
- teilweise Nachlichten des Altbestandes
Zukünftige Maßnahmen
- Jungpflege, d.h. Mischregulierung zugunsten der eingebrachten Mischbaumarten
- eventuell Nachlichten des Altbestandes
Zusatzinfos zum Wald Mainbernheim
- Der Wald der Stadt Mainbernheim hat eine Fläche von rund 180 Hektar.
- Baumartenanteile: Eiche 56%, Hainbuche 17%, Kiefer 17%, Lärche 2%, Douglasie 2%, Edellaubhölzer (Ahornarten, Esche, Vorgelkirsche, Winderlinde, Elsbeere usw.) 6%
- Natürliche Waldgesellschaft: Mischbaumartenreiche Eichen-Hainbuchenwälder
- Der Wald der Stadt Mainbernheim ist "öffentlicher Wald" im Sinne des Bayerischen Waldgesetztes; er wird auf der Grundlage von Plänen vorbildlich und nachhaltig bewirtschaftet.
- Holzvorrat: ca. 27.000 m3
- jährlicher Zuwachs: ca. 800 m3
- jährliche Nutzung: 600 m3
- Der Wald der Stadt Mainbernheim liefert nicht nur den umweltfreundlichen Rohstoff Holz; er prägt auch das fränkische Landschaftsbild, schütz das Wasser und das lokale Klima, ist Erholungsraum für die Bevölkerung und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten
Zusätzliche Informationen zum Waldumbau
Wälder im Klimawandel
- Treibhausgase wie CO2 verhindern, dass eingestrahltes Sonnenlicht wieder in den Weltraum zurückgestrahlt wird
- Durch die zunehmende Konzentration dieser Gase hat sich seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 die globale Temperatur in den letzten 100 Jahren bereits um 1,7 Grad erhöht
- Vor allem in den Sommermonaten wird es wärmer und trockener; extreme Witterungsereignisse (Stürme, Hitzewellen, Starkniederschläge usw.) nehmen zu.
- Wälder sind als langlebige Ökosysteme von dieser Entwicklung (Windwürfe, Borkenkäferschäden usw.) besonder betroffen.
- Der Klimawandel verläuft so rasch, dass sich die Wälder kurzfristig nicht natürlich anpassen können.
Waldumbau - was ist denn das?
- Gleichaltrige, ungemischte und gleichförmige Wälder, wie zum Beispiel Fichten- und Kiefernreinbestände oder lichte Eichenwälder sind durch den Klimawandel besonders gefährdet.
- Der Waldumbau hat daher einen aus vielen wärmeliebenden Baumarten aufgebautes vielschichtigen Mischwald als Ziel.
- Sofern im Altbestand genügend klimataugliche Altbäume vorhanden sind, kann der Waldumbau durch Naturverjüngung erfolgen; fehlende Mischbaumarten müssen zusätzlich gepflanzt werden.
- Die zielgerechte Entwicklung dieser Jungwüchse ist nur bei angepassten Rehwildbeständen möglich.
- In bereits älteren Beständen werden im Zuge von Durchforstungen klimatolerante Baumarten durch Entnahme ihrer stärksten Bedränger gefördert.
Baumarten im Klimawandel
- Jede Baumart hat andere Ansprüche an den Standort (Bodenart, Wasser- und Nähstoffversorgung) und an die klimatischen Bedingungen.
- Vor allem Baumarten wie z. B. die Kiefer, die von Natur aus in kühlen, nordischen (borealen) Zonen oder in kühlen und niederschlagsreichen Gebirgsregionen wie z. B. die Fichte oder Lärche zu Hause sind, werden vom Klimawandel besonders betroffen sein.
- Ihre Bestände müssen daher mit tierwurzelnden, wärme- und trockenheitsliebenden Baumarten angereichert werden.
- Hierzu eignen sich unter unseren Verhältnissen die Stiel- und Traubeneiche, die Hainbuche, die Elsbeere, der Speierling, die Sommer- und Winterlinde, die Esskastanie sowie der Feldahorn besonders gut. Rotbuche, Wildkirsche, Spitzahorn, Roteiche und Douglasie sind nur auf manchen Standorten geeignet.